Am ersten Mai 1888 wurde in Listowel, einem kleinen Ort im Südwesten Irlands, eine Eisenbahn der ganz besonderen Art eröffnet: Statt zwei Gleisen wurde hier nur eines verwendet.
Entwickelt wurde das Design für den Monorail von dem französischen Ingenieur Charles Lartigue, der sich von einer Kamelkarawane, die schwere Lasten durch die Wüste trug, inspirieren ließ: An jeder Seite der Tragegurte der Tiere war eine gleich schwer beladene Tasche befestigt, sodass sich der Schwerpunkt des Gewichtes in der Mitte befand und die Taschen gut ausbalanciert waren. Durch diese sehr ergonomische Beladungsmethode konnten die Tiere die Waren über Lange strecken transportieren. Wie wandelte Lartigue dies nun ab? Der Kamelrücken wurde zu einem A-förmigen Bock, auf dessen Oberkante die Schiene verlief. An den Seiten des Tragegestells, in dem die Räder Liefen, waren die Zugabteile aufgehängt.
Über die zehn Kilometer lange Strecke von Listowel nach Ballybunion transportierte die eingleisige Eisenbahn nicht nur eine Menge Fahrgäste, sondern auch Rinder, Schafe, und andere Fracht. Fahrgäste waren unter anderem Schulkinder aus Ballybunion, die in Listowel die weiterführende Schule besuchten, Strandbesucher oder Golfspieler, die zum Baden oder zum Golfplatz nach Ballybunion fuhren. 1924 wurde die Eisenbahn nach 36 Betriebsjahren geschlossen.
Im November 2000 hatte sich schließlich nach 76 Jahren, in denen nur sehr wenig geschah, eine Gruppe Enthusiasten gefunden, die den einzigartigen Monorail wieder ins Leben rief. Im Juni 2003 wurde die ein Kilometer lange Strecke fertiggestellt, die Geschichte dieser Eisenbahn ist sehr anschaulich in einem kleinen Museum aufbereitet.
Um von einem Bahnsteig auf den Anderen zu gelangen, wurde an einen Zugwaggon eine Treppe angebaut.