Meine ersten 3 Wochen in Fort St John, BC

Reportage von

Von Flug, Schule & social life in Kanada - ich habe noch nie in drei Wochen so viel erlebt!

Am 02.09.23 um 6:15 Uhr ging mein erster Flug alleine nach Frankfurt und die Reise nach Kanada hat für mich begonnen. Da ich den Langstreckenflug in einer GLS-Gruppe geflogen bin, saß ich neben einem sehr netten Mädchen, mit dem ich vorher schon geschrieben hatte - das hat das Ganze einfacher gemacht. 

In Fort St John angekommen wurde ich an dem winzigen Flughafen sehr lieb von meiner Gastfamilie empfangen. Im Haus angekommen wurde ich rumgeführt, wir haben direkt ein paar Sachen besprochen und dann habe ich mich für den Rest des Abends in mein Zimmer zurückgezogen. 

An den ersten beiden Tagen konnte ich mich einfach ein bisschen einleben, auspacken und wir waren ein paar Sachen einkaufen. Und nebenbei: die ersten paar Tage sind die schwersten, lass dir Zeit. 

Auf dem Bild sieht man die regulären Zeiten für meine Schultage, aber die ersten Tage war es etwas anders organisiert. Ich habe die gleichen vier Fächer, bei mir sind es Outdoor Education, Life Science, PE und Entrepreneurship & Marketing, jeden Tag in der gleichen Reihenfolge. Das ist erstmal ungewohnt, aber man lernt die Vorteile zu lieben. 

Ich bin sehr begeistert von dem Schulklima hier. Die Menschen gehen viel lieber zur Schule, von meinen Erfahrungen und Vergleichen her, und die Schule wird auch einfach als sozialer hotspot genutzt und angesehen. Man freut sich seine Freunde wiederzusehen und als Austauschschüler/-in wird man hier super lieb, aber auch nicht aufdringlich oder mit zu viel Aufmerksamkeit empfangen. 

Was mir auch aufgefallen ist: Die Menschen auf meiner Schule sind alle so viel unterschiedlicher. Nicht nur, wenn ich sie mit denen aus meiner Schule in Bremen vergleiche, sondern auch einfach untereinander. Man hat das Gefühl, hier trägt jeder das was er will, sieht aus wie er will, liebt den den er will und dadurch ist es so viel “bunter” und freier. 

Diese Woche (in meiner 3. also) wurden alle internationals und exchange students für einen hiking Ausflug mit einem Schulbus abgeholt. 

Grundsätzlich würde ich die Teenager hier als sehr sozial beschreiben. Trotz der kleinen Stadt gibt es viele Dinge die man unternehme kann und da werden auch alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Typischerweise: mall, Kino und/oder Starbucks / Tim Hortons nach der Schule und am Wochenende. 

Die Kanadier sind sehr offen und nett, das kann ich nur bestätigen. Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass man auf sie zugeht und sich einfach traut ein Gespräch anzufangen. Sowieso habe ich auf jeden Fall schon gelernt: fragen, fragen, fragen!! 

Mein Eindruck von der Schule an sich ist auf jeden Fall so, dass hier von allen Seiten versucht wird, es den Schülern schön zu machen. Das kenne ich so aus Deutschland gar nicht, aber hier wird nicht an Zusätzen gespart, um ihnen den Alltag zu erleichtern: eine große Bibliothek, Mikrowellen zur freien Verfügung in verschiedensten Räumen, Stifte und Zubehör für Schüler parat (falls sie es vergessen), ein Gym für die Schüler nach der Schule (mit einem extra Frauen-Raum), Wasserspender auf den Gängen und Menschen auf den Fluren, die nur dafür da sind dich nach dem Gong in die Klassen zu “treiben” und auch speziell den exchange students helfen die richtigen Räume zu finden. 

Außerdem habe ich das Gefühl, es gibt sehr viele Menschen an der Schule und nicht zuletzt die Lehrer an sich, an die man sich wenden kann, die einem hilfsbereit gegenüber treten, sich interessieren und dafür sorgen wollen, dass du hier als exchange student eine tolle Zeit hast. 

Dafür, dass ich dachte ich komme in ein super kleines Dorf mit vielleicht einem Café und einem Kino, gibt es hier sehr viel zu unternehmen und entdecken. Das liegt natürlich aber auch daran, dass einfach alles komplett anders ist und man von allen Seiten total viele neue Eindrücke bekommt. 

Abschließend kann ich nach meinen ersten drei Wochen sagen: Sei offen, trau dich, frag, sei aufgeschlossen, lass dir Zeit, setzt dich nicht zu sehr unter Druck, es wird alles ganz anders sein, als man es sich vorher vielleicht ausmalt, aber in keinem Fall schlechter, nur einfach realer und trust the process! Achso und ganz wichtig: lass dich auf deine Gastfamilie ein, es ist so viel Wert, wenn man sich gut mit ihr versteht!