In dieser Reportage möchte ich einige Eindrücke meiner ersten beiden Wochen in einer neuen Umgebung schildern.
Ich möchte mich zunächst einmal kurz Vorstellen: Ich heiße Gioia, bin 15, demnächst 16 Jahre alt und verbringe das Schuljahr 2018/19 im Süden Irlands in Kinsale, 20 Kilometer entfernt von Cork.
Um das Land erst einmal kennenzulernen und mir den Start zu erleichtern hatte meine Familie die gute Idee, meinem Auslandsabenteuer noch einen gemeinsamen Urlaub vorauszusetzen. So flogen wir bereits am fünfzehnten August gemeinsam nach Dublin und verbrachten siebzehn wunderschöne Tage im Land.
Die ersten drei Tage haben wir in Dublin verbracht.
Danach ging es für eine Woche nach Galway.
Für die letzte Woche unseres Urlaubs sind wir in ein Ferienhaus in Kenmare nahe Killarny eingezogen, von wo aus wir mit unserem Mietauto Ausflüge unternahmen, beispielsweise zu diesem Kloster.
Freitag Abend kamen wir dann nach Kinsale, und schon bald drauf hieß es Abschied nehmen von meiner Familie.
Kinsale Community School
Am darauffolgenden Montag begann für mich dann die Schule. Hier in Kinsale bin ich im Transition Year, einem Schuljahr, in dem man die Möglichkeit bekommt, sehr viel Neues auszuprobieren: Beispielweise gibt es hier ein Fach, das ich im deutschen mal „Glück“ nennen würde. Hier lernen zum Beispiel wie sich Stress durch einige einfache Übungen reduzieren lässt. Ein anderes sehr interessantes Fach ist GAA, in dem wir lernen jüngeren Kindern gälische Sportarten beizubringen. Auch haben wir drei Stunden Informatik in der Woche, wo wir uns mit einem speziellen, auf Eigeninitiative beruhenden Programm Word, Excel und PowerPoint beibringen.
Für mich war alles während dieser ersten Woche recht aufregend und spannend, aber vor allem anstrengend. Ich habe großes Glück mit meiner Gastfamilie, sie sind sehr lieb zu mir und versuchen alles um mich schnell zu integrieren – trotzdem ist am Anfang alles neu, und das ist nicht zu unterschätzen (jedenfalls hab ich die erste Woche als sehr, sehr anstrengend empfunden).
Zwei Esel, denen ich immer auf dem Heimweg begegne
Zum Thema Regeln: Sicherlich werdet auch ihr von eurer Patnerorganisation eine Einweisung kriegen, bei mir geschah das am ersten Mittwochnachmittag (am Mittwoch endet die Schule immer schon um eins, an allen andern Tagen um zwanzig vor vier). Unsere gesamte Gruppe versammelte sich dazu im Haus unserer Betreuerin, die in gut drei Stunden das wichtigste mit uns besprach. Natürlich hat jeder dann erstmal Angst etwas falsch zu machen, aber wegen einem kleinen Fehler passiert meist nicht viel – beispielweise wenn man aus Versehen mal die falsche Uniform am falschen Tag anzieht. Trotzdem würde ich generell etwas vorsichtiger sein, denn man kann tatsächlich z.B. wegen zu viel Schwätzen heimgeschickt werden – im Extraenglisch Unterricht (die Austauschschüler haben während des Irisch Unterrichts Extra-Englisch) haben wir (als Klasse) eine solche Drohung bereits bekommen.
Am zweiten Wochenende bin ich zum ersten Mal nach Cork gefahren. Mir hat es ganz gut gefallen, die Stadt ist recht kompakt, aber hübsch. Shoppen kann man hier ganz gut, es gibt unter anderem einen H&M, Primark und viele andere interessante Medien. Außerdem findet sich an jeder zweiten Ecke eine Musikgruppe, und es wird nicht nur traditionell irisches gespielt…
Markthalle in Cork
Spanische Straßenband
Kinsale ist ein recht hübsches und verträumtes Städtchen, es sind nur immer zu viele Autos unterwegs. Ich wohne etwas außerhalb der Stadt, daher bringt mich meine Gastfamilie immer zur Schule – sehr ungewohnt für mich, da wir in München kein Auto haben. Das Schöne an der kleinen Stadt ist, das man immer jemanden trifft den man kennt. Da man sich aber dennoch recht schnell auskennt, rate ich dazu, die Angebote in oder auch außerhalb der Schule zu nutzen: Es gibt eine Menge Auswahl und gibt einem die Möglichkeit neue Leute kennenzlernen, möglicherweise auch Freunde zu finden. Beispielweise werde ich freitags in einem Jugendchor in Cork mitsingen und bei der Show der Schule mitmachen, auch Angeboten wird ein Segelkurs. Bereits beim Casting für die Show habe ich jemanden kennengelernt.