Du stehst kurz vor deinem Schulabschluss und möchtest ins Ausland? Oder brauchst einen Auslandsaufenthalt für dein Studium? Auf den nächsten Seiten nehme ich dich gerne mit auf meine Reise nach Neuseeland und zeige dir ein paar Eindrücke zu meiner Zeit als Schulhelferin am St Kevin's College in Oamaru.
18185 km entfernt von Berlin, so steht es auf diesem Wegweiser am Lookout Point in Oamaru - viel weiter weg von Deutschland kann man kaum reisen. Und doch hat es mich an genau diesen Ort an der Ostküste der neuseeländischen Südinsel verschlagen, um dort für 5 Monate am Internat des St Kevin's College zu arbeiten. Ich bin Marie, 22 Jahre alt und studiere Englisch und Geographie auf Lehramt. Somit erschien mir Neuseeland als perfektes Reiseziel für mein Auslandspraktikum, um mein Englisch zu verbessern, die neuseeländische Kultur kennenzulernen und gleichzeitig die beeindruckende, vielfältige Natur zu entdecken.
Das St Kevin's College ist eine katholische High School, die sowohl von Mädchen als auch von Jungen der neunten bis dreizehnten Klasse besucht wird. Die meisten Schüler*innen besuchen die Schule nur tagsüber, jedoch gibt es auch ein angeschlossenes Internat (Hostel), in dem ca. 80 Jugendliche wohnen. Der Großteil davon lebt dort, weil ihr Schulweg sonst zu weit wäre, da die Schüler*innen von verschiedensten Teilen der Südinsel kommen. Auf dem Bild seht ihr das Redcastle - das Herzstück des Schulgeländes.
Die Schule liegt an einem Hügel und man hat von vielen Stellen aus einen tollen Blick auf das Meer. Auf dem Foto ist ein Teil des weitläufigen Schul- und Internatsgeländes zu erkennen - dazu gehören auch einige Sportfelder, ein Schwimmbecken sowie Ställe, Weiden und Reitplätze für die schuleigenen Pferde.
Mein Tätigkeitsbereich als Gapperin lag im Girl’s Hostel, wo ich die Mädchen in ihrem Alltag begleitete. Dies reicht vom morgendlichen Wecken und gemeinsamen Frühstücken über Hausaufgabenhilfe und Fahrdienst bis hin zur Betreuung am Abend und Wochenende. Genauso zählt aber auch die Mithilfe in der Hostelküche, im Schulkiosk, bei der Wäsche der Hostelkinder und in der Mittagsbetreuung zweier Tagesschüler*innen mit Behinderung dazu. Außerdem verbrachte ich auch selbst meinen gesamten Alltag am St Kevin's College, weil ich in einer kleinen Wohnung direkt auf dem Gelände gewohnt und alle Mahlzeiten mit den Hostelschüler*innen eingenommen habe. Letzteres ist super praktisch, weil man sich dann nicht von Deutschland aus schon um eine Wohnung kümmern muss und kostenlos wohnen und essen kann. Zusätzlich habe ich im Monat 600 NZD Taschengeld bekommen, die man sehr gut für's Reisen sparen kann. Ich habe mich im Hostel direkt wie zuhause gefühlt, weil mich alle Kolleg*innen und auch die Schüler*innen so herzlich aufgenommen haben!
Oamaru hat knapp 14.000 Einwohner - für neuseeländische Verhältnisse gar nicht mal so klein - und es gibt dort einiges zu entdecken. Vom kleinen Hafen und dem viktorianischen Viertel über die Haupteinkaufsstraße am Highway 1 über den Botanischen Garten bis hin zum Lookout Point, von dem aus man einen tollen Blick auf die Stadt und auf das Meer hat.
Im viktorianischen Viertel gibt es viele kleine, gemütliche Kramläden und Galerien, in denen man stöbern kann. Außerdem befindet sich dort auch das Steampunk Museum, für das Oamaru landesweit bekannt ist.
Um den Sonnenaufgang am Hafen zu bewundern, lohnt es sich sogar in der frühen Morgenstunde herzukommen. Meistens waren wir allerdings abends dort, um mit Kolleg*innen in der beliebten Scott's Brewery eine Pizza oder einen Feierabenddrink zu genießen.
Für eines ist Oamaru noch bekannt: Die Blue Penguin Colony! In der Abenddämmerung lassen sich bei einem Spaziergang am Hafen einige der kleinen, blauen Pinguine entdecken, die nachts an Land kommen. Somit ist ein "Penguins Crossing" Schild am Straßenrand in Oamaru ein ganz normaler Anblick.
Wir haben uns direkt am Anfang zu dritt - mit mir waren noch zwei weitere deutsche Gapper/ Supervisor am St Kevin's - ganz unkompliziert ein Auto gekauft, sodass wir unabhängig waren und gemeinsam reisen konnten. Dafür gibt es die sogenannten Exit Weekends (wenn das Hostel komplett geschlossen hat) und die Schulferien. Somit konnten wir aber auch einige (Halb-)Tagesausflüge machen, um die Umgebung zu entdecken.
Am ersten Exit Weekend sind wir in die neuseeländischen Alpen gefahren und haben die strahlend blauen Gebirgsseen bewundert. Auf dem Foto könnt ihr den Lake Pukaki sehen.
Außerdem hatte ich die Möglichkeit, den dreitägigen Schulausflug des Tourismus-Kurses zu begleiten. Dabei haben wir einige touristische Highlights in Queenstown und Umgebung ausprobiert, unter anderem auch Bungy Jumping.
Die Schulferien haben wir dann genutzt, um einen Roadtrip durch ganz Neuseeland zu starten. In zwei Wochen haben wir sowohl die Südinsel als auch die Nordinsel bereist, um dabei weitere Ecken des faszinierenden Landes kennenzulernen. Übernachtet haben wir dabei ziemlich günstig in kleinen Hütten auf Campingplätzen oder in Hostels. Auch ein Ausflug nach Hobbiton durfte dabei natürlich nicht fehlen!
Am zweiten Exit Weekend ging es für uns auf die drittgrößte Insel Neuseelands (nach der Süd- und der Nordinsel): Stewart Island. Eigentlich soll man dort besonders gut Kiwis in freier Wildbahn sehen können, doch wir hatten auf der Mission leider keinen Erfolg. Dafür haben wir aber ganz viele andere tolle Vögel sehen können und sind durch die zugewachsenen Urwälder gewandert.
Kurz vor den Sommerferien ging es für die Zehntklässler*innen auf ein viertägiges Camp, bei dem wir ebenfalls als Betreuer*innen mitgekommen sind. Auf dem Programm standen Kajak und Stand-up-Paddeling, Mountainbike fahren sowie eine Wanderung inklusive Survival und Outdoor Training auf einen Berg, auf dem wir dann auch eine Nacht gezeltet haben.
Schließlich neigten sich meine 5 Monate am St Kevin's College auch schon dem Ende zu und ich nutze die verbliebene Zeit noch für eine letzte Reise durch Neuseeland, bevor ich pünktlich zu Weihnachten zurück bei meiner Familie in Deutschland war. Ich würde mich immer wieder für einen Aufenthalt als Schulhelferin am St Kevin's entscheiden, besonders weil ich neben der wunderschönen Natur Neuseelands vor allem auch die Menschen, die ich kennenlernen und mit denen ich zusammenarbeiten durfte, ins Herz geschlossen habe. Falls euch meine Erlebnisse also angesprochen haben und ihr euch ebenfalls für einen Auslandsaufenthalt nach der Schule interessiert, kann ich euch dieses Programm nur wärmstens empfehlen!