Nicht ganz Kanada hat Maple Trees ?

Reportage von

Hier in Fort St. John, einer kleinen Stadt am Alaska Highway gibt es nicht unbedingt extrem viel zu unternehmen, aber umso mehr Schnee. Zeit verbringt man am besten mit Freunden drinnen wenn es zu kalt wird oder draußen für verschiedene Wintersport Expeditionen ⛷️.

Worauf ich mich sehr gefreut habe bevor ich überhaupt nach Kanada gegangen bin (und was etwas zu meine Wahl für FSJ beigetragen hat) war die Voraussicht auf ganz viel Schnee ❄️. Zwar startete es später zu schneien, als jeder Kanadier erwartet hat aber schon Mitte November hatten wir den ersten Schneefall über den sich so einige Exchange students gefreut haben ;) Der Schnee blieb zwar zunächst nicht immer liegen, oder konnte die hohen Gräser nicht bedecken, aber trotzdem ließ das Ereignis Hoffnungen aufkommen. Eine Hoffnung war zum Beispiel weiße Weihnachten ?, diese waren aber zunächst einmal von einem weißen, verschneitem Halloween abgelöst ?.

Was natürlich auch nicht fehlen darf wenn man in Kanada ist, ist der Besuch eines Eishockey Games ?. Da hier praktisch das halbe Jahr lang Winter ist, sind verschiedene Wintersportarten sehr beliebt und nahezu jeder Kanadier in der Gegend besitzt Skates ⛸️, wenn sie nicht sogar selber Eishockey spielen. Fort St. John hat sein eigenes Team, die Huskies (gelbe Jerseys). Als ich mein erstes Match der Huskies gesehen haben, auch im Oktober, waren sie auf dem 4. Platz, seitdem haben sie sich auf den 1. Platz hochgekämpft und es ist immer wieder spannend sie spielen zu sehen!! 

Sogar schon am ersten Tag als ich in Kanada ankam (1. September) und als mich mein Gastvater nach Hause gebracht hat hatte einer unserer Nachbarn schon erste Weihnachtsbeleuchtungen aufgebaut?. Da ich ein klein wenig außerhalb der Stadt lebe, haben die meisten Personen um uns herum recht große Grundstücke, und da mein Nachbar extrem viele Weihnachtsbeleuchtungen hat, wurde es zur Tradition, das sie eine Winterattraktion sind ?. Zwischen Anfang September und Mitte November kamen mehr und mehr Beleuchtungen dazu, aber nur von Ende November bis Ende Januar waren sie dann auch beleuchtet✨. Wenn die Beleuchtungen dann endlich angeschaltet war, verwandelte sich die Durchfahrt meines Nachbarn in einen winterlichen Drive-Thru. Ein kleiner Geheimtipp den ich gehört habe ist, sich vorher bei Tim‘s eine Hot Chocolate zu holen?;)

Die Weihnachtsvorbereitung haben so oder so recht früh begonnen, nahezu überall schon im November ☃️. Wie früh man beginnt ruft wiederum kulturelle Fragen hervor. Der 11. November ist in Kanada Remembrance Day, in Erinnerung a die gefallenen Soldaten während des ersten und zweiten Weltkrieges ?. Wie ich es miterlebt habe, sind die Kanadier in zwei Gruppen gespalten, die einen sagen das Dekorieren bevor dem 11. November ist respektlos gegenüber den Soldaten, während die andere Gruppe (mit verschiedenen Begründungen) dies nicht so sieht?️. Neben diesen zwei großen Gruppen gibt es auch Personen wie meinen Gastvater, die Weihnachten insgesamt nicht so begeistert, aaaber meine Gastschwester (Julie,??) und ich haben gute Überzeugungsarbeit geleistet und durften doch ein „bisschen“ dekoriert ;) 

Dank des Schnees ❄️ und all der Weihnachtsdekorationen hat die Weihnachtsstimmung schon anfangs November eingesetzt. Praktisch in der ersten November Woche waren wir bei meinem Gastbruder eingeladen, um unserer Gastschwägerin die Weihnachten liebt beim dekorieren zu helfen?. Nach ein paar Stunden Arbeit, war so ziemlich das ganze Haus dekoriert und wie ihr sehen könnt, war nicht einmal das Bad verschont ?!!

Was Wintersport angeht, darf Skifahren ⛷️ oder Snowboarden ? natürlich nicht fehlen. Das Neue Jahr starteten wir früh am Morgen, um uns an den Wintersportarten zu beteiligen. Fort St. John hat zwei näher gelegene Skigebiete, Powder King und Whispering Pines ?️, näher gelegen im kanadischem Sinn. Whispering Pines wird als “Northern Alberta's Best Kept Secret” gehandhabt und da dieses etwas kleinere Skigebiet „nur“ ein einhalb Stunden entfernt ist, gehen wir normalerweise dort Skifahren. Das ist außerdem praktisch für mich, da ich vorher noch nie Skifahren war ?. Besuchern gefällt besonders, das es mehr ein Familienunternehmen ist, und dadurch etwas gemütlicher, aber auch die Cinnamon Buns mit Creamed Cheese Icing sind sehr begehrt. 

Was die „Skiing experience“ angeht, nach einem kurzem Training bei meinem Gastvater auf dem Bunnyhill, ging es auch schon recht bald auf die Grüne Piste ?. Und am Ende des Tages, gerade weil das Skigebiet recht klein ist, konnte ich mich auch auf die Blaue Piste ? begeben. Trotz dem ein oder anderem Falls, hatten wir viel Spaß und beendeten der Tag erfolgreich und ausgepowert. Somit war auch eine weitere meiner Hoffnungen für mein Auslandsjahr erfüllt… Skifahren lernen ?

Nach einem langen Skitag ist es super entspannend ein Bad in der Hot Tub zu nehmen⛷️. Besonders angenehm ist es, wenn man einen schönen Ausblick auf die verschneite Winterlandschaft hat ☃️?. Natürlich ist dies nicht nur ein Erlebnis für den Abend eines Skitages, sondern auch für so ziemlich jeden anderen Tag. Mit am besten ist es am Abend bzw. wenn es dunkel ist, bevorzugt mit klarem Himmel, so dass man den Sternhimmel sehen kann ?. 

Andrerseits haben Julie und ich auch schon den ein oder anderen lustigen Filmabend in der Hot Tub verbracht ?. Dies war jedoch mehr im Herbst, da es seit November einfach zu kalt ist, um ein Tablett draußen rumstehen zu haben?. Aber auch der Schnee seit Mitte Oktober spricht etwas dagegen, da ein Wasserschaden nicht unser Ziel ist❄️. Die Kälte wiederum führte zu einer andren interessanten Hot Tub Erfahrung, nämlich dem tragen einer Mütze während man badet. Zunächst war es trotz der minus Grade noch ohne Mütze okay, aber sobald man den Windchill ? mit einberechnet sieht es anders aus. ?

Auch die Schule veranstaltet ab und zu Events. Neben den ein oder anderem Sportmatch ? der Grizzlies (dem Schulteam) gegen andere Schulen gab es zum Beispiel den Winter Formal❄️. Da die Schule je nach Jahreszeit verschiedene Sportarten anbietet, konnten wir bis jetzt Volleyball und Basketball Matches ? mitverfolgen, und auch zuletzt das Basketball Turnier der Elementary Schulen. Vor der Winterbreak hatten wir neben anderen Aktivitäten auch das Angebot ein Eishockey Match der Fort St. John Jugend Mannschaft anzusehen ?.

Der Winter Formal, war aber doch nochmal eine ganz andere Erfahrung. Wie man es aus amerikanischen High School Filmen ?️ kennt, finden viele Events im Schul Gym statt, und so auch dieser Abend. Zum Winter Formal, welcher eine Art Tanz/Ball war, gehörte es auch sich formell zu kleiden, und neben den paar Kanadiern, die immer Cowboy boots und Hüte tragen, war dies auch gelungen?. Wie erwähnt, war es eine Art Tanz/Ball, jedoch war die Stimmung chilling und niemand war gezwungen zu tanzen. Dazu beigetragen hat auch die abgedunkelte Halle, die nur mit ein paar Neon-Lights beleuchtend war, eine Polaroid Photo Booth ? und die aufgedrehte Musik. Zunächst war die Stimmung etwas awkward und wir alle standen etwas unbeholfen herum, aber nach einer kurzen Zeit  haben die Vibes zugenommen und in den diversen Freundes Gruppen haben wir begonnen zu der Musik ? zu grooven und mitzusingen????. Alles in allem hatten meine Freunde und ich eine super Zeit, und haben den Abend sehr genossen!!

Nach langer Zeit fand dann auch im Januar mal wieder ein kleiner Ausflug mit dem International Department statt ?, dieser war der letzte mit den Exchange students die für 5 Monaten blieben. Der Ausflug war zudem kollaborierend mit einem Outdoor Education Fieldtrip. Zunächst mussten wir erstmal zum Grundstück einer unserer International Programm Leiter kommen, wo der Ausflug stattfand. Dies geschieht normalerweise mit den gelben Schulbussen ?. Dort angekommen hatten wir eine kleine Variation an Aktivitäten, die wir unternehmen konnten. Aber bevor wir damit starteten, wurde erstmal ein Feuer gestartet, sodass wir uns zwischendurch etwas aufwärmen konnten ?. 

Das International Department hat und Internationals zu beginn unseres Aufenthalts Ice Skates ⛸️ ausgeliehen und so sind einige von uns auf dem Teich skaten gegangen, wie im Bild zu sehen ist. Zudem standen uns ein paar Hockey sticks zu verfügung und manche Kanadier haben Goalie Ausrüstungen mitgebracht?, was zu kleinen Matches überall auf dem Eis führte ?. Neben dem Ice Skaten, hatten wir auch ein paar Skidoos ?, und sind auf verschiedene Arten und Weisen (sitzend, stehend oder auf dem Bauch) einen kleinen Eishügel runter gefahren. Eine weitere Aktivität die uns angeboten wurde, war das fahren auf einem Pferdeschlitten, durch die verschneite Landschaft. ? Zwischendurch haben wir Hot Dogs gegrillt, Unterhaltungen geführt und Hot Chocolate getrunken, was den Ausflug nochmal verbessert hat ?.

Neben der Schule und den wenigen extracurricular activities gibt es in Fort St. John nicht all zu viel zu erleben. Die Schule bietet Sportteams an, aber in die muss man erstmal reinkommen (Tryouts), und die Sportteams für den Winter waren nur Jr./Sr. (Fe)maleBasketball ?. Außerhalb der Schule gibt es ein paar Gym‘s, die Mall, Restaurants aber nicht viel mehr, zu tun. Es existiert auch ein Escape Room, aber da kann man kostenmäßig auch nicht 24/7 hingehen, und eine Bowling Bahn ?, die jedoch recht klein und ungewöhnlich ist. 

Also war das High on Ice Festival eine angenehme Erfrischung, im wortwörtlichem Sinn!! Die Stadt organisiert das High on Ice Festival jedes Jahr, und 2023 war das erste Mal seit Covid, das es wieder ein live Event war. Da wir im hohen Norden Kanadas sind, haben wir einiges an Schnee und es ist Eiskalt ? . Den weggeschaufelten Schnee von öffentlichen Orten häuft die Stadt im Centennial Park, der im Stadtzentrum liegt und Künstler bauen aus Eisblöcken, mit Feuerwerfern, Hammer und Meißeln Eisskulpturen?⚒️. Die Größe der Eisskulpturen variiert von 30cm bis mehrere Meter hoch und weit, sodass manche Statuen wesentlich über die Menschenmenge herausragten. Viele Eisblöcke wurden jedoch auch in den Schneehügel integriert, um Rutschen zu bauen. Wirklich Spaß hat es gemacht mit Freunden runter zu rutschen, bevorzugt auf rutschenden Unterlagen und nicht mit einer Jeans ?.

Eine der vielen Statuen sah aus wie ein Adler, und so haben wir deutschen Gastschüler meiner Freundesgruppe ein „deutsches Foto ?“ aufnehmen… Den Joke, haben die anderen Internationales sogar nach einigen malen erkoren nicht verstanden ?

Das High on Ice Festival war am Wochenende vor dem Family Day und so hat das Fort St. John - North Peace Museum beschlossen eine kostenlose scavenger hunt durch das Museum anzubieten. Julie und ich haben beschlossen daran teilzunehmen und so haben wir uns zum Museum begeben. 

Zuvor war ich schon im Hudson‘s Hope Museum und wie jenes, hat das Museum in Fort St. John einen Außenbereich, mit einigen älteren Gebäuden, die man anschauen kann, aber der etwa 30cm hohe Schnee auf dem Gelände verhinderte es diesmal❄️. Das Museum an sich war interessanter als erwartet und trotzdem, dass es nicht so groß ist, bietet es Informationen über viele verschiedene Bereiche der Geschichte Fort St. John‘s. Themen die abgedeckt wurden, beinhalten die Geschichte der Schulen, das alte Postoffice, die Entwicklung des Flughafens ?️ so wie den Bau des Alaska Highway‘s und einiges mehr. Einige der Ausstellungsstücke hatten damit zu tun, wie man sich im Winter fortbewegte oder wie man sich am besten warm hielt ?.

Nach unserem Aufenthalt im Museum, haben wir neue Eisstatuen angeschaut sowie andre Statuen, die der Centennial Park generell beherbergt. Und so haben wir auch den großen Globus betrachtet, der wesentlich kleiner schien, bis wir versucht haben Frankreich/Deutschland zu erreichen ? …

Im Februar hat das International Department mit uns einen Field Trip nach Powder King gemacht, dem anderem Skigebiet, welches seinem Namen alle Ehre macht!! Und nachdem ich erst vor kurzem Skifahren gelernt habe, hat es die Erfahrung nochmal interessanter gemacht…

Der Schnee dort ist wie zu erwarten Powder Snow, aber wir waren zum Teil doch etwas geschockt wie viel Schnee vorhanden war ?. Geschätzt haben wir 3-4 Meter, wobei wir beim Skien in die ersten 30-50 Zentimeter eingesunken sind. Neben all dem Schnee der schon lag, hat es den halben Tag auch noch ordentlich geschneit ?️, was ich super fand !!! Aber klasse war es auch, als es am Mittag aufgeklart hat und man eine super Sicht auf die Umgebung hatte ?️!!

Mitte März sind wir noch einmal nach Worsley gefahren, wobei Julie und ich dieses mal Snowboarden ausprobiert haben ?. Mit der Hilfe unserer Freundin Melina (??), welche schon einmal Snowboarden war und einiger Zeit Training auf dem Bunny-Hill, hatten wir den Trick ein wenig raus. Nachdem wir gelernt hatten ein wenig auf der Toe Edge und Hell Edge zu boarden ging es dann auf die Piste ?️.

Das erste mal aus dem Lift aussteigen war ein kleiner Fail, wobei es nicht geholfen hat, dass wir, drei Snowboard Newbies, zusammen in einem drei Personen Lift saßen ?… Auch sind wir die ersten paar Runs relativ oft gefallen, wobei wir nichts anderes erwartet hatten, aber das Snowboarden hat uns trotzdem super viel Spaß gemacht!!!

Die Woche darauf hat sich auch endlich ein anderer meiner Wünsche erfüllt… Wir haben die Nordlichter gesehen!! Zwar waren sie den ganzen Winter über wohl ab und zu zu sehen, aber Julie und ich konnten die Erfahrung vorher leider noch nicht machen. Auch muss man sagen, dass das eine mal das wir sie “wirklich” sehen konnten, wir auch nur in zwei winzige Momente Farben gesehen haben und die meiste Zeit nur graue Umrisse. Mit meiner Kamera konnte ich die ganze Zeit farbenfrohe Bilder aufnehmen, aber mit bloßem Auge war unsere Erfahrung nicht atemberaubend wie man es sich vorstellt :(

Das letzte Mai Wochenende hat der West Coast Amusement Carnival stattgefunden ?. Dafür, dass der Carnival praktisch ein reisender Amusement Park ist, hatte er doch recht viele Attraktionen und besonders die Nord Amerikanischen Attraktionen habe ich ins Auge gefasst ??/??. So ungenial es auch klingen mag, aber das erste mal, dass ich von zwei der Attraktionen gehört habe war in Greg‘s Tagebuch ?. Zwar hab ich die Namen nicht mehr im Kopf, aber die Zeichnungen des Zippers habe ich noch klar im Kopf ?. Normalerweise bin ich nicht unbedingt der hardcore Achterbahn Fahrer, aber nachdem ich die Möglichkeit wahrscheinlich nur dieses eine Mal habe, habe ich beschlossen über meinen Schatten zu springen und den Zipper auszuprobieren ?️. Wir waren mit einigen Freunden auf dem Carnival und am Ende sind sechs von uns gefahren, jeweils in zweier Paaren, und ich war wirklich erleichtert darüber nicht alleine in dem Käfig zu sein… Zwar war die Erfahrung etwas scary, aber auch wirklich geil und ich bin so froh das ich es gemacht habe!! ?

Falls ihr ein wenig über meine Zeit in Kanada erfahren wollt ;)